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Technische Daten |
Die Elektrolokomotive ES64F4 ist eine Variante der EuroSprinter-Lokfamilie von Siemens Mobility (vormals Siemens Transportation Systems) mit Vier-Stromsystem-Ausstattung. In Deutschland ist sie vor allem als Baureihe 189 der Deutschen Bahn im Einsatz. Sie ist in allen vier in Europa üblichen Bahnstromsystemen einsetzbar. Auf den britischen Inseln ist wegen des dortigen engeren Lichtraumprofils abseits der High Speed One kein Einsatz möglich, ebenso kann die Lokomotive in Finnland, Spanien und Portugal sowie in mehreren Ländern Osteuropas wegen der dortigen Breitspur nicht eingesetzt werden. Für die verschiedenen Bahngesellschaften können die jeweils erforderlichen Zugsicherungssystem-Komponenten als „Paket“ installiert werden.
Neben der Fähigkeit, unter allen vier in Kontinentaleuropa üblichen Stromsystemen auf Normalspur zu fahren, besitzt die Lok eine anpassbare, LED-basierende Beleuchtung, mit der fast jedes Signallicht des jeweiligen Landes angezeigt werden kann. Für die verschiedenen Bahngesellschaften können die jeweils erforderlichen Zugsicherungssystem-Komponenten als „Paket“ installiert werden.
Im August 1999 bestellte DB Cargo im Rahmen einer Option 100 Lokomotiven der Baureihe 189. Im Juli und August 2003 wurden mit ES 64 F4 001 und ES 64 F4 002 die beiden ersten Maschinen bei Siemens Transportation Systems fertiggestellt. Anfang August 2003 wurden die ersten Lokomotiven der Baureihe 189 im Plandienst gesichtet.
Die Lokomotiven werden wegen ihrer Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h (optional auf 230 km/h aufrüstbar) fast ausschließlich vor Güterzügen eingesetzt, sie befinden sich daher im Eigentum der DB Schenker Rail Deutschland. Seit 30. März 2007 wurden fünf Lokomotiven von der Lokomotion Gesellschaft für Schienentraktion, an der DB Schenker Rail Deutschland mit 30 % beteiligt ist, übernommen.
Vom 19. bis 21. November 2002 fanden mit 189 001 mehrere lauftechnische Messfahrten in Ungarn statt. Wegen fehlender MAV-Zugsicherung wurde das Fahrzeug dabei geschleppt. Ab Oktober 2003 lief ein mehrmonatiges Testprogramm mit 189 004 und 007 in den Niederlanden. Ab 189 061 wurden die Maschinen mit zwei statt vier Stromabnehmern ausgeliefert, da diese Lokomotiven nur noch in Deutschland eingesetzt werden sollten. Am 14. Dezember 2005 wurde mit der 189 100 die letzte Lokomotive der Baureihe 189 an Railion übergeben. Zu diesem Zeitpunkt hatten in 16 Ländern Zulassungs- und Präsentationsfahrten stattgefunden.
Im April 2006 erhielten die ersten Lokomotiven ihre Zulassung für die grenzüberschreitende Strecke Bad Schandau–Decin (Elbtalbahn). Damit kommen die Lokomotiven erstmals auch unter einer Fahrleitungsspannung von 3 kV Gleichstrom zum Einsatz. Einschränkungen bestehen jedoch noch hinsichtlich Höchstgeschwindigkeit (100 km/h), der Anzahl einsatzfähiger Fahrmotoren (mindestens drei) und des Verbots des Betriebs der elektrischen Bremse. Ebenfalls im Jahr 2006 hat die DB an ein Konsortium aus Siemens und Alstom den Auftrag erteilt, 26 Lokomotiven der Baureihe 189 mit dem europäischen Zugleitsystem ETCS auszurüsten. Damit die Loks auch in den Niederlanden fahren können bzw. dürfen, haben sie noch zusätzlich das niederländische Zugsicherungssystem ATB bekommen. Zudem benötigen die Loks – analog niederländischer Vorschriften – eine komplett weiße Front. Da DB Schenker Rail, momentaner Eigentümer der 189, auch in den Niederlanden vertreten ist, kann der Lokwechsel bei grenzüberschreitenden Einsätzen in die Niederlande entfallen. Die Betuwe-Route, auf der auch die 189 verkehren, ist Teil der Zugverbindung Rotterdam (NL)–Genua (I).
Auch bei anderen Bahngesellschaften in der Schweiz, Italien, den Niederlanden und Schweden sind Loks dieses Typs im Einsatz.
Bei den SBB sind die Loks dieses Typs als Re 474 (Auslieferung seit Mai 2005) im Einsatz. Hier waren zunächst 18 Maschinen bestellt, es wurden jedoch aufgrund von Verzögerungen bei der Zulassung in Italien und anderer Probleme nur 12 übernommen. Die anderen sechs wurden von Siemens inzwischen an Hector Rail (Schweden, zwei Loks), Impresa Ferroviaria Italiana (Italien, drei Loks) und NordCargo (Italien, eine Lok) verkauft.
Das Leasingunternehmen MRCE (ursprünglich Siemens Dispolok) vermietet Lokomotiven dieses Typs an die verschiedensten Eisenbahnunternehmen. Zeitweise machte hierbei vor allem DB AutoZug von sich reden, die von Dispolok die Lokomotive ES64F4-020 mietete, um ein Zugpaar von Hamburg-Altona bis Rijeka in Kroatien ohne Lokwechsel durchbinden zu können. Man musste hierbei auf eine mit den passenden Länderpaketen ausgestattete Maschine von Dispolok zurückgreifen, da DB Schenker Rail momentan keine entsprechend ausgerüsteten 189er besitzt. ES64F4-020 erhielt aus diesem Anlass zudem eine Teilflächen-Sonderlackierung auf den Kastenlängsseiten. MRCE verfügt über 45 Loks dieses Typs. Hiervon sind wiederum je fünf Loks an die italienische Bahngesellschaft Rail Traction Company und an Lokomotion verkauft worden. Die weiteren 35 stehen für diverse Anbieter in ganz Europa im Einsatz, unter anderem für Veolia für Einsätze nach Frankreich, die polnische CTL oder CityNightLine für Fernverbindungen in den Niederlanden.
Ein außergewöhnliches Einsatzgebiet für die Loks ergab sich vor den Eurocitys auf der Brennerbahn. Seit dem Fahrplanwechsel 2009 werden die Züge auch auf dem italienischen Abschnitt von DB und ÖBB betrieben und durchgehend mit ES64F4 (in Italien als E.189 bezeichnet) bespannt. Die Maschinen sind von Nordcargo bzw. MRCE Dispolok gemietet und wurden ab Juni 2010 schrittweise durch ÖBB 1216 (in Italien E.190) ersetzt. Zum Fahrplanwechsel 2013/2014 wurden kurzfristig ÖBB 1016/1116 verwendet, da die ÖBB 1216 in Linz auf den ETCS-Einbau warteten.
Während die Deutsche Bahn ihre Lokomotiven der Baureihe 189 zunächst nur im Inland einsetzte, kamen Maschinen von Dispolok ab Anfang 2004 im europäischen Verkehr zum Einsatz.
Quelle und weiterführende Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Siemens_ES64F4
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